It is only with the heart that one can see clearly…

In diesem Jahr feiert das Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry seinen 80igsten Geburtstag.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut“ ist das wohl bekannteste Zitat daraus.

Allerdings ist das nur die Hälfte des ursprünglichen Zitates. Vollständig lautet es:

„𝗠𝗮𝗻 𝘀𝗶𝗲𝗵𝘁 𝗻𝘂𝗿 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗺 𝗛𝗲𝗿𝘇𝗲𝗻 𝗴𝘂𝘁, 𝗱𝗮𝘀 𝗪𝗲𝘀𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗯𝗹𝗲𝗶𝗯𝘁 𝗳𝘂̈𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗔𝘂𝗴𝗲𝗻 𝘂𝗻𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁𝗯𝗮𝗿.“


Dieses Zitat hat mich in den letzten Tagen und Wochen begleitet und ich habe mir in ruhigen Momenten Gedanken gemacht, was es mir bedeutet.

Wir verlassen uns sehr oft auf unseren ersten Eindruck von etwas – auf das, was wir sehen, hören, lesen. Und kommen in Sekundenbruchteil zu einer Bewertung – zumindest neige ich dazu.

Die Erfahrung hat  mich gelehrt, dass diese Bewertung bzw. Beurteilung nicht immer zutreffend sein muss.

Obwohl ich eine schnelle Auffassungsgabe habe und auch rasch bin im Erkennen von Zusammenhängen, tue ich gut daran, diese erste Bewertung nochmals in Ruhe zu prüfen.

Wenn ich bewusst mit dem Herzen sehen will, dann bedeutet das deshalb für mich an erster Stelle, dass ich mir 𝗺𝗲𝗵𝗿 𝗭𝗲𝗶𝘁 nehmen muss, die Situation, das Gehörte, das Gelesene, mein Gegenüber wahrzunehmen. Erst damit schaffe ich für mich die Voraussetzung, das Wesentliche erkennen zu können.

Denn oftmals besteht zwischen dem was sich mir auf einer „faktischen“ Basis präsentiert und dem, was bei mir ankommt, eine Differenz. Die Erfahrung dieser „Irritation“ machen wir alle.

Die Frage ist auch hier: nehme ich mir die Zeit, diese Diskrepanz ernst zu nehmen, mich also mit ihr auseinanderzusetzen. Und mich und meine Erfahrungswerte, meine Grundannahmen allenfalls zu hinterfragen?

Wenn es um ein Gespräch geht – gebe ich meinen Gesprächspartner überhaupt die Chance, zu hören, wie das von ihm oder ihr Gesagte bei mir angekommen ist. Eröffne ich damit die Möglichkeit eines Dialogs?

So dass aus dem gemeinsamen Gespräch ein Erkennen und Verstehen möglich wird. Dabei dürfen auch Differenzen bleiben, dann aber auf der Basis einer Reflektion und nicht einer spontanen, einseitigen Reaktion meinerseits.

Und so komme ich für mich zum Schluss, dass das Zitat – so kontraintuitiv dies scheinen mag – mich auffordert, mein Herz zu nutzen, um meinen Kopf einzuschalten. Um aus einer bewussten Entscheidung heraus, mir Zeit für einen echten Dialog, ein echtes Verstehen zu nehmen.

Ich werde deswegen auch in den kommenden Wochen und Monaten versuchen, bewusst mit dem Herzen zu sehen, um das Wesentliche nicht zu verpassen.