Viele CEOs treten ihre Rolle zum ersten Mal an, und dabei fehlt oft die Möglichkeit, auf Erfahrungen anderer zurückzugreifen oder sich ausreichend vorzubereiten. Die Realität des CEO-Daseins überrascht daher oft – eine Überraschung, die sich besonders in einem Aspekt zeigt: der Einsamkeit.
CEOs sind von Tag 1 an das Gesicht des Unternehmens. Der Verwaltungsrat, Mitarbeitende, Aktionäre und die Öffentlichkeit erwarten sofortige Resultate. Der CEO muss den Spagat schaffen, zwischen diesen Erwartungen und der Zeit, die er oder sie braucht, um die eigene Rolle zu definieren. Während die Freiheit, die eigene Zeit zu gestalten, durchaus ein Vorteil sein kann, hetzen viele CEOs von Meeting zu Meeting, ohne sich Raum für die wesentliche Aufgabe zu nehmen: ihre eigene Führungsfähigkeit zu entwickeln.
Wenn CEOs auf ihre Anfangsphase zurückblicken, wünschen sich viele mehr Informationen darüber, was wirklich auf sie zukommt. Besonders häufig betonen sie, dass sie besser hätten verstehen wollen, wie es ist, CEO zu sein – abseits der Fakten und Zahlen, die oft im Vordergrund stehen.
Einsamkeit als Hürde
Ein häufiges Thema unter CEOs ist die Einsamkeit in ihrer Rolle. Viele berichten, dass sie sich isoliert fühlen, was ihre Leistung beeinträchtigt. Es gibt oft niemanden, mit dem sie die komplexen und sensiblen Themen teilen können, denen sie täglich begegnen. Ein CEO beschreibt es so:
„Man sagt, CEO zu sein ist ein einsamer Job – und zweieinhalb Jahre später weiss ich, dass es wahr ist. Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich keine Gleichgestellten, und ich spüre ihre Abwesenheit. Meine Rolle im Unternehmen ist einzigartig und besonders isolierend.“
Das Zitat verdeutlicht eine Realität, die viele Führungskräfte teilen: Die Einsamkeit im CEO-Posten wird selten thematisiert, ist aber eine der grössten Herausforderungen, die CEOs bewältigen müssen.
Steigender Druck auf CEOs
In den letzten Jahren haben sich die Erwartungen an CEOs deutlich verändert. Neben wirtschaftlichen Unsicherheiten und ständigen Veränderungen im Marktumfeld müssen sie sich auch mit Themen wie Arbeitskräftemangel, neuen Formen der Zusammenarbeit (remote und hybrid), gestörten Lieferketten und der ständigen Angst vor Krisen auseinandersetzen. CEOs stehen unter enormem Druck, inmitten dieser Herausforderungen schnelle und präzise Entscheidungen zu treffen.
Sogar Persönlichkeiten wie Elon Musk äussern sich offen über die Belastung ihrer Rolle. Musk sagte 2022, dass die Leitung eines Unternehmens „wirklich keinen Spass“ mache und manchmal „einfach schrecklich“ sei. Er berichtete, dass er oft einsam sei und sogar während intensiver Projekte keine Zeit für soziale Kontakte habe.
Airbnb-CEO Brian Chesky machte ähnliche Erfahrungen und schrieb auf Twitter:
„Das Ausmass der Einsamkeit, das ich als CEO erlebt habe, ist schwer in Worte zu fassen.“
Warum CEOs sich isoliert fühlen
Die Ursachen der Einsamkeit eines CEOs sind vielfältig. Sie haben keine „Team-Kollegen“ mehr, mit denen sie auf Augenhöhe arbeiten. Die Beziehungen zum Führungsteam sind zwar wichtig, doch es fehlt die frühere Kollegialität, die man in anderen Rollen, etwa in der Geschäftsleitung, erlebt hat. Zudem gibt es Dinge, die nur der CEO weiss – vertrauliche Personalfragen oder bevorstehende strategische Änderungen – die nicht geteilt werden können.
Diese Isolation verstärkt sich emotional. Viele CEOs fühlen sich unverstanden, weil es nur wenige Menschen gibt, mit denen sie über ihre wahren Gefühle sprechen können.
Die Verantwortung als Last
Eine der wichtigsten Aufgaben eines CEOs ist es, kritische Entscheidungen zu treffen, die oft weitreichende Konsequenzen für das Unternehmen haben. Diese Entscheidungen sind oft mit Unsicherheiten verbunden und es gibt kein klares „richtig“ oder „falsch“. Diese Last, die allein auf den Schultern eines CEOs liegt, kann lähmend wirken, insbesondere wenn sie das Wohlergehen der Mitarbeitenden und deren Familien betrifft.
Die Verantwortung, die CEOs tragen, betrifft nicht nur die finanzielle Gesundheit des Unternehmens, sondern auch die Zukunft ihrer Mitarbeitenden. Diese Art von Verantwortung kann überwältigend sein, besonders wenn man das Gefühl hat, alle Entscheidungen allein treffen zu müssen.
Was können CEOs tun, um diese Herausforderungen zu bewältigen?
Die gute Nachricht ist: Einsamkeit muss kein Dauerzustand sein. Es gibt Wege, diese Herausforderung anzunehmen und zu meistern.
- Die Isolation anerkennen, aber nicht verinnerlichen:
Es ist normal, sich als CEO manchmal isoliert zu fühlen. Diese Wahrnehmung zu akzeptieren und sich bewusst zu machen, dass dies nichts über die eigene Fähigkeit als CEO aussagt, ist der erste Schritt. Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu verdrängen, sondern sich ihnen zu stellen. - Das berufliche Netzwerk erweitern:
Viele CEOs verlassen sich auf ihr unmittelbares berufliches Umfeld, aber dieses kann oft zu eng sein. Es ist hilfreich, sich ausserhalb der eigenen Branche zu vernetzen. CEOs, die aktiv nach unterschiedlichen Perspektiven suchen, erweitern ihren Horizont und fördern Innovationen und Kreativität. Das Aufbauen eines Netzwerks von Gleichgesinnten und das Einbeziehen externer Berater kann helfen, sich weniger isoliert zu fühlen. - Geschäftigkeit als Ablenkung vermeiden:
Wenn Einsamkeit droht, neigen viele CEOs dazu, sich noch mehr in die Arbeit zu stürzen, um diese Gefühle zu verdrängen. Doch diese Überarbeitung kann das Problem verschlimmern und zu Burnout führen. Sich selbst an erste Stelle zu setzen, ist keine Schwäche, sondern eine notwendige Massnahme, um langfristig leistungsfähig zu bleiben. Wie beim Fliegen: Erst wenn du dir selbst die Sauerstoffmaske aufgesetzt hast, kannst du anderen helfen.
Die Erkenntnis der Top-CEOs
«Immer mehr CEOs treten zurück, weil der Druck und die Einsamkeit das Geld einfach nicht wert sind».
So lautet eine der Überschriften, der Fachzeitschrift «Business Insider». Es ist vor diesem Hintergrund wenig erstaunlich, dass die Anzahl der CEO-Wechsel in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Ein Ergebnis davon: Inzwischen liegt die Verweildauer von mehr als jedem zweiten CEO bei höchstens 4 Jahren.
Viele der erfolgreichsten CEOs wissen um diese Herausforderungen und sprechen offen über ihre Gefühle von Isolation. Sie erkennen, dass es nicht darum geht, die Last allein zu tragen, sondern darum, Unterstützung zu suchen. Emotionale Intelligenz und Einfühlungsvermögen sind Schlüsselqualitäten, die nicht nur im Umgang mit anderen, sondern auch im Umgang mit sich selbst wichtig sind.
Lass uns die CEO-Rolle nicht als unlösbare Herausforderung sehen, sondern als eine, die aktiv gestaltet werden kann. Diejenigen CEOs, die sich ihrer Isolation stellen und Lösungen dafür finden, schaffen eine Führungsweise, die sowohl stark als auch nachhaltig ist.
In diesem Beitrag lege ich einen starken Fokus auf einen oft verkannten, sehr anspruchsvollen Aspekt der CEO Rolle. Denn wie vielen anderen, war auch ich mir nicht bewusst, welche Eigenarten diese Position mit sich bringt, geschweige denn, dass ich mich unter 500 Menschen isoliert fühlen könnte. Wie ich zu sagen pflege «Das ist zwar schwierig, aber nicht schlimm.» Was ich damit meine: eine Herausforderung, die ich erkannt habe, kann ich anpacken und Lösungen entwickeln.
Denn: die CEO-Rolle ist einzigartig und es lohnt sich, sie so zu gestalten, dass sie dir die Erfüllung und Befriedigung bringt, die du, die Mitarbeitenden und das ganze Unternehmen verdient haben. Es ist möglich.
Take care Nancy
Fühlst du dich als CEO manchmal allein mit deinen Herausforderungen?
Du musst diesen Weg nicht allein gehen. In meinem Mentoring-Programm unterstütze ich dich dabei, deine Rolle als CEO bewusst zu gestalten, deine Führungskompetenzen zu erweitern und den Herausforderungen der Einsamkeit und Isolation entgegenzuwirken. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, um deine persönliche und berufliche Entwicklung voranzutreiben – sodass du dein Unternehmen erfolgreich und mit Freude führst.
Ich freue mich darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.
Lass uns in einem unverbindlichen Gespräch herausfinden, wie ich dich auf diesem Weg unterstützen kann. Nimm gerne Kontakt mit mir auf.